Werk

Schwarzwasserhütte

Ideenwettbewerb – Deutscher Alpenverein Sektion Schwaben

Hirschegg, Österreich

Am Anfang stand einmal die Sehnsucht nach gastlichen Orten eines naturnahen, einfachen Lebens. Doch war die Schutzhütte nun am Ende ihrer Entwicklungsfähigkeit angelangt. Sie ist heute stark frequentierter Stützpunkt für Tagestouristen wie auch für mehrtägige Ausbildungsprogramme. Was also ist eine angemessene Reaktion auf Standort, intensive Nutzung und Nachhaltigkeit?

Die grundlegenden Defizite der Bestandsbauten haben uns bewogen, der Auslobung folgend einen Rückbau des Hauptgebäudes und die Ergänzung des Ensembles durch einen Ersatzbau vorzuschlagen.
Anders beim Nebengebäude: Es besitzt– vor allem auf seiner Südseite – durchaus gestalterische und funktionale Qualitäten, allen offensichtlichen Mängeln zum Trotz. Seine Sanierung kann zeitlich entzerrt werden, was den Weiterbetrieb der Hütte während der Bauphase gestattet. Die wichtigste Dimension der Entwurfsüberlegungen ist allerdings die Ausrichtung auf die Haupt-Aussichtsseiten: der Blick auf den Ifen wie auch Richtung Walmendigerhorn und talauswärts.

Der Ursprungsbau hatte dies einst umgesetzt, mit der Zeit und den Umbauphasen ging jedoch die Talsicht immer mehr verloren. Neben dem bestehenden Schlafhaus soll der neue Baukörper einfach bleiben und mit ihm zusammen ein schlüssiges Ensemble ergeben. Seine schlichte Grundform quer zu den Höhenlinien greift die Ausrichtung des unweit stehenden Almgebäudes auf, sie bildet einen rechten Winkel zum Nebengebäude der Hütte. Der sehr klassische Satteldach-Querschnitt lässt im Obergeschoss eine bewusste Fuge zum Nebengebäude und respektiert damit dessen Grundform und starke Dachüberstände. Im Erdgeschoss erweitert eine eingeschossige Veranda zwischen beiden Volumen die Grundfläche, sie schafft so genügend Raum für die Gastronomie. Im Obergeschoss wird ein schmaler Übergang angeordnet, das Schlafhaus verbleibt weitgehend unverändert.
Wie schon das Nebengebäude wird auch der neue Baukörper einen Natursteinsockel erhalten. Am aufgehenden Bauwerk werden Lärchenschindeln angebracht.
Fazit: Wir schlagen ein sehr klassisches Haus vor, das traditionelles Handwerk mit zeitgemäßer Formensprache verknüpft. Für uns steht die kompakte Form, die klare Gestalt im Vordergrund. Ein einfaches Leben – für das der Entwurf steht – ist in unseren Augen nachhaltig, der Bergwelt angemessen und wahrhaft innovativ.

Projektinfo

Schwarzwasserhütte
Hirschegg, Österreich
Auslober
Sektion Schwaben des Deutschen Alpenvereins e.V.
Wettbewerbsmitarbeit
Christian Taufenbach (P), Jens In het Panhuis, Mina Sidiq
Wettbewerbsart
einstufiger, geladener Wettbewerb
Wettbewerbsaufgabe
Teilersatzbau
Jahr
2020
Preis
2. Preis
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