Werk
Langtalereckhütte
Erweiterung und Neuordnung
An der Grenze zu den Gletschern ließen Alpinisten der Sektion Karlsruhe 1927 ihre zweite Hütte errichten. Heute taut das „ewige“ Eis und die Ansprüche der Bergsteiger an Hütte und Wege erfordern eine Neuausrichtung. Brandschutz und Hüttenbetrieb sind bestimmende Faktoren – Einfachheit bleibt das Leitmotiv.
Die in Winter und Sommer bewirtschaftete Langtalereckhütte wurde 1927 auf einem schlichten und überzeugend kompakten Grundriss errichtet. Wie bei vielen anderen Hütten wucherten über die Jahrzehnte Erweiterungen, die heute allseitig das Grundvolumen umfassen. Zuletzt war es der Pächter selbst, der talseitig ein eher den Skihütten-Architekturen entlehntes Volumen anfügte. Damit konnte er die Bettenzahl nach behördlicher Sperrung von Matratzenlagern zwar wieder erhöhen und die Gaststube erweitern, doch bestanden weiterhin eklatante Mängel bei Brandschutz, Funktionalität im Hüttenbetrieb und den Zimmern für Personal.
Varianten möglicher Lösungen ergaben als kompaktestes Volumen eine leicht konische Erweiterung der Urhütte an der Längsseite zum Tal, die alte Firstlage beibehaltend. Eine neue, den Brandschutzbestimmungen voll genügende Treppe, steht im täglichen Hüttenbetrieb ausschließlich dem Personal zur Verfügung und verbindet vertikal Lager- und Funktionsräume im Keller mit der Küche und dem Wohnbereich von Pächterfamilie und Personal. Aus der alten Küche – die noch die originale Holzdecke besitzt – wird eine flexibel nutzbare Stube für Personalaufenthalt oder Gruppen, nutzbar auch als abschließbarer Raum für das Frühstücksbuffet.
Mit der Planung verfolgt ELEMENT A gemeinsam mit der Sektion eine besonders hohe Vorfertigungsquote: Eingriffe in die Substanz und örtlich erfolgende Baumaßnahmen werden auf das unerlässliche Minimum reduziert. Der neu versiegelnde „Fußabdruck“ der Erweiterung ist sehr klein und nur hier aus Beton. Alle weiteren Elemente der Baukonstruktion werden aus Massivholz (BSP) vorgefertigt und mangels anderer Transportmöglichkeiten mit dem Helikopter eingeflogen. Dadurch wird die Bauzeit minimiert und der Weiterbetrieb der Hütte überwiegend möglich bleiben. Die bauzeitlichen Giebel der Urhütte erhalten ebenso neueste Dämmschichten wie das alte Dach, das wieder mit Lärchenschindeln belegt werden soll. Die neue Dachfläche aus Edelstahl bietet Platz für eine großzügige PV-Anlage.
Neue Fassaden und die beiden alten Giebel erhalten eine speziell für das Projekt entwickelte horizontale Schalung mit kraftvoller Geste, die historische Hütte bleibt ablesbar.